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Feuerlauf für Jugendliche
Brauchen wir heute noch Initiationen?
Wir leben in einer Zeit, in der die Möglichkeiten der persönlichen
Entfaltung unüberschaubar sind. Das beginnt mit der Auswahl des
Fernsehprogramms bis hin zur Wahl des späteren Berufs. Aus meiner
Erfahrung als Sozialarbeiter im Bereich Jungenarbeit weiß ich,
dass die jungen Männer ihre immense Energie aufspalten:
Sie versuchen „die“ Frau zu finden, hängen mit Freunden
ab, konsumieren viellleicht Drogen, suchen eine berufliche Perspektive und eine
Position in der Gesellschaft. Die Folgen sind ein ungezieltes Ausprobieren,
Schuldzuweisungen, wenn etwas fehlschlägt und Ablehnung jeder
Verantwortung für ihr Handeln. Zu einem fehlen ihnen die direkten
Vorbilder und zum anderen gehen sie ihre Dinge halbherzig an.
Den Jugendlichen fehlt eine Vision, ein Traum, wofür es sich zu kämpfen
lohnt. Und wenn sie einen Traum haben, dann trauen sie sich zu wenig
zu oder haben das Gefühl, sie seien es nicht wert.
Der Feuerlauf zeigt ihnen, dass zu viel mehr im Stande sind, als sie
sich bisher zugetraut haben. Die Frage: „Wofür würdest
du durchs Feuer gehen?“ wird körperlich erfahrbar. Mit
einem Ziel wird das Feuer überwunden. Die Angst und andere innere
Barrieren, die sie auch immer wieder im Alltag zögern und den
Mut verlieren lassen, werden bewusst zu einer Quelle der Energie,
mit der sie arbeiten und die sie weiterbringt. Sie lernen, der inneren
Stimme zu folgen und dass sie dieser vertrauen können. Diese
Erfahrung kann ihnen keiner mehr nehmen, und in schwierigen Situationen
werden sie sich daran erinnern. Ich verspreche den Jugendlichen nicht, dass
ihr Leben einfacher wird, dass es keine Probleme mehr gibt. Ich gebe
ihnen die Erfahrung, dass sie mit dem Fokus auf ein Ziel, das ihnen
wichtig ist, dieses auch erreichen.
Was macht eine Frau, was macht einen Mann aus?
Es sind Eigenschaften wie zielgerichtetes Agieren, d.h. sich bewusst
zu werden, wo man steht und wo man hin will, Verantwortung für
das Handeln zu übernehmen, zu Gefühlen zu stehen, sich bewusst
über Stärken und Schwächen zu sein und in Verbindung
mit der inneren Stimme, dem Bauchgefühl zu stehen.
Genau das ist es, was der Feuerlauf verlangt:
Die Jugendlichen müssen sich bewusst werden, wo stehe ich: vor einem
4m langen Glutteppich, wo will ich hin: auf die andere Seite des Glutteppichs,
was liegt zwischen mir und meinem Ziel: 800°C heiße Kohlen,
wie fühle ich mich: ich habe Angst vor einer Verletzung, Angst
zu versagen, was sagt mein Bauchgefühl: und dann auf das Bauchgefühl
zu hören.
Bei einem Ja auch zu gehen und zu erleben, dass die Angst in eine
aktive, handelnde Energie umgewandelt wird, mit der ein Ziel erreicht
werden kann und bei einem Nein, zu diesem Gefühl zu stehen. Ein
Nein zu akzeptieren heißt, eigene Grenzen spüren und zu
achten. Es erfordert oft mehr Mut zu seiner Entscheidung zu stehen,
als mit der breiten Masse mitzulaufen und nicht aufzufallen. Sie haben
gesehen, dass es möglich ist und werden diese Erfahrung in ihr
Leben integrieren und wenn es ihr Weg ist, dann werden sie zu einem
späteren Zeitpunkt wieder vor dem Feuer stehen und sich wieder
neu entscheiden.
Als Sozialarbeiter habe ich gelernt, dass ich den Jugendlichen helfen kann,
eine Ausbildung zu finden, sie auf ihren Lebenswegen unterstützen kann,
aber solange sie agieren wie unmündige Jungen und Mädchen anstatt wie junge Männer und Frauen,
die sie nun einmal sind, werden sie keine Verantwortung für ihr
Handeln übernehmen. Als ich das erste Mal über das Feuer
ging, wurde mir bewusst, was die Jugendliche brauchen: ein Ritual, eine
Einweihung, eine Initiation, aus der sie als Männer und Frauen hervorgehen.
Ein bewusstes Überschreiten der Grenze vom Jungen zum Mann und vom Mädchen zur Frau.
Es bedarf nur eines kleinen Funken, um einen Waldbrand zu
entfachen und einen bewussten Schritt, eine bewusste Erfahrung, ein
ganzes Leben zu verändern.
Zielgruppe
Meine Zielgruppe sind junge Frauen und Männer im Alter von 14 bis 21 Jahren.
Bei Jugendlichen, die über das Jugendamt betreut werden, findet ein
persönliches Treffen mit dem Jungen und dem Betreuer statt, da
es mir wichtig ist, etwas über die Lebenssituation und Motivation
zu erfahren. Grundsätzlich können auch gewaltbereite junge
Männer am Feuerlauf teilnehmen. Ich reduziere ggf. dann jedoch die
Teilnehmerzahl, so dass eine 1 zu 2 oder 1 zu 3 Betreuung gegeben
ist.
User von harten Drogen, muss ich zum jetzigen Zeitpunkt vom Feuerlauf
ausschließen.
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